Kirche Oberröppisch

Historische-Kirche-OberroeppischIrgendwann vor nun mittlerweile über 750 Jahren erbauten die Besitzer der damaligen Hufen von „Robschitz“ um das Jahr 1250 eine Kapelle in ihrem Dorf. Sie war der Ursprung unserer kleinen Kirche in Oberröppisch.
Nach vielen Jahrhunderten ihrer Nutzung wurde ihr Ende beschlossen. Doch auch hier bewahrheitete sich das Sprichwort: „Der Mensch denkt und Gott lenkt“. Aber davon später. Zunächst ist ja verwunderlich, dass in dem Ort Röppisch zwei Kirchen existieren. Dies liegt daran, dass der einst von Slawen besiedelte Ort unter zwei Herrschaften aufgeteilt wurde. Ein Dorf unten am Berg und ein Dorf von unten bis oben auf den Berg und dazwischen ein Bach als Grenze. So war es über 700 Jahre lang. Oberröppisch, das wohlhabende Bauerndorf, wie Lusan zur Reußischen Unterherrschaft gehörig, wurde durch die Geraer Geistlichkeit betreut. Unterröppisch gehörte zur Pfarrei Sirbis und wurde vom sächsischen Landesamt Weida verwaltet. Somit waren auch zwei Kirchen erbaut worden. Von der alten Kapelle, aus der letztendlich unsere Kirche entstanden ist, zeugt noch heute das romanische Untergeschoss des Kirchturmes aus dem 13. Jahrhundert. Blickfang ist dabei das schmale, halbrunde Chorfenster und der schöne, gedrungene Triumphbogen zwischen Turmchor und Kirchenschiff. Der sich anschließende, nahezu fast quadratische Grundriss des Langhauses ist in unseren Kirchen sehr selten anzutreffen. Man vermutet, dass bei Beginn weitgreifender Veränderungen im Jahre 1606 das Langhaus mit den drei Strebepfeilern an der Westfassade bereits gestanden hat.

Im Zuge dieser Veränderungen ab 1606 wurde die halbrunde, romanische Apsis (Altarnische) an der Ostseite des Turmchores abgebrochen. Den Kirchturm erhöhte man um zwei achteckige Stockwerke, dessen Fachwerk bruchsteinverblendet ist. Auf ihn kam zur Bekrönung eine Schweifkuppel mit Laterne. Im Kirchenschiff wurden hohe und helle Fenster eingebaut. Im Inneren der Kirche entstand eine zweiseitige Empore und eine eselsrückenverzierte Holzbalkendecke. Bauzeugnisse aus dem Spätmittelalter, der Gotik, sind in der Kirche nicht zu finden. Ein Kunst- und Meisterwerk sind die im Renaissancestil reich ornamentierte Kanzel und der über ihr angebrachte Schalldeckel. Auf ihm ist eine mit dem Kreuz bekrönte Weltkugel sichtbar.
Die aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammendenden Kirchen Rokokotüren wurden im deutschlandweit bekannten Kunstdenkmalführer von Dehio aufgeführt. Weitere Veränderungen erfolgten dann im 19. Jahrhundert. So wurde 1853 an der Südseite die Sakristei angebaut. Auf der Nordseite der Kirche errichtete man eine kleine Eingangshalle. In dessen Fensterwölbung entstand 1958 eine Gedächtnisstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aus dem Ort Oberröppisch. Im Kirchturm befanden sich ursprünglich zwei Glocken aus dem Jahre 1734. Beide waren aus Schleiz und hatten nur die geringe Größe von 53 und 34 cm Durchmesser. 1897 erfolgte dann über die Glockengießerei Ulrich in Apolda die Anschaffung zwei neuer Glocken. Anlässlich der Turmerneuerung und der vorletzten Öffnung des Knopfes wurden sie am Himmelfahrtstag 1897 feierlich geweiht.

Bei der feierlichen Glockenweihe im Jahr 1897 hatte sich auch der Regent des Landes, Erbprinz Heinrich der XXVII. angekündigt. Große Sorgen bereitete der Zustand der Orgel, so dass die Gemeinde sich zu einer Neuanschaffung entschloss. Dies war finanziell nicht einfach, da zu dieser Zeit auch der Neubau einer Schule geplant war. Als im Jahr 1911 der Stadtrat von Gera den Umbau des Zucht- und Waisenhauses zu einem Stadtmuseum beschloss, wurde die dort benutzte Orgel nicht mehr benötigt. Diese im Jahr 1784 von Johann David Schädlich aus Hohenleuben erbaute Orgel wurde an die Kirchgemeinde Oberröppisch abgetreten und versah fortan ihren Dienst in der kleinen Kirche. Anläßlich der Erneuerung des Altars im Jahre 1925 stellte man anhand einer Zahl fest, dass an dieser Stelle vor dem Jahr 1250 eine Kapelle gegründet wurde. Die Größere der beiden 1897 aufgehängten Glocken musste 1917 abgegeben werden. Als Ersatz dafür wurde im Mai 1919 eine Stahlglocke im Turm aufgehängt, die noch heute täglich und zu den Gottesdiensten geläutet wird. Für diese Glocke diente die von der Gemeinde gezeichnete Kriegsanleihe als Zahlung. Im Jahr 1925 erfolgte in der Kirche eine neue Innenausstattung und Wandbemalung. Die dafür benötigten Kosten von 1600 RM trug zum größten Teil der Kirchenverband Gera, 300 RM brachte die Gemeinde selbst auf. Aus Anlass von Reparaturen an der Bedachung der Nordseite und am Turmhelm erfolgte im September 1936 die vorletzte Öffnung des Turmknopfes. Die im Knopf enthaltenen Urkunden reichen bis in das Jahr 1715 zurück. Die Kosten der damaligen Reparaturen betrugen 450 RM. Die aufgesetzte, neue Wetterfahne wurde vom Schmied Ernst Zorn in Unterröppisch für die Summe von 50 RM angefertigt.

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